Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 143/2018 vom 30.01.2018

Studie zu Elektromobilität und Stromnetzausbau

Eine aktuelle Studie der Technischen Universität München und der Managementberatung Oliver Wymans geht der Frage nach, für wie viele Elektroautos das deutsche Niederspannungsnetz ausgelegt ist. Ergebnis ist, dass die Netze spätestens in zehn Jahren nicht mehr in der Lage sein werden, die steigende Anzahl an Elektrofahrzeugen zu bewältigen. Lösungsmöglichkeiten, die dies verhindern, werden in einem Ausbau der Netze und in der Flexibilisierung der Ladevorgänge gesehen.

Für den erforderlichen Netzausbau veranschlagen die Autoren der Studie bis zu 11 Milliarden Euro Investitionskosten. Die Studie unterstützt die Forderung der kommunalen Seite, dass kurzfristig gute Investitionsbedingungen zur Ertüchtigung der Verteilnetze geschaffen werden müssen. Dies muss eine der zentralen energiepolitischen Weichenstellungen einer neuen Bundesregierung sein. Die Studie kann unter www.oliverwyman.de heruntergeladen werden.

Die Autoren identifizieren in ihrer Analyse eine wirtschaftlich attraktive Alternative zum konventionellen Netzausbau: die Flexibilisierung der Ladevorgänge. Die Ladevorgänge von E-Autos sind in der Regel so kurz, dass diese die längste Zeit nachts am Netz angeschlossen sind, ohne aktiv geladen zu werden. Die meisten Ladevorgänge verfügen deshalb über eine zeitliche Flexibilität. Sie müssen nicht unbedingt in dem Moment starten, in dem das Auto an die Steckdose angeschlossen wird.

Vielmehr kann der Ladevorgang auch später in der Nacht beginnen, ohne dass ein Elektroauto-Nutzer am nächsten Tag auf sein vollgeladenes Fahrzeug verzichten muss. Durch die Flexibilisierung könnte die Netzauslastung über einen längeren Zeitraum verteilt werden, sodass es zu keiner Netzüberlastung kommt. Damit könnte die Gefahr eines flächendeckenden Stromausfalls minimiert werden. Für die Umsetzung wäre vor allem eine intelligente Softwarelösung notwendig.

Die Studie belegt in deutlicher Weise den dringenden Investitionsbedarf auf der Niederspannungsebene. Die Niederspannungsnetze sind eine Netzebene innerhalb der Verteilnetze, die vielerorts von kommunalen beziehungsweise kommunalgeprägten Netzbetreibern betrieben werden. Auf dieser Netzebene findet zugleich ganz maßgeblich die Energiewende statt. Aktuell sind ca. 90 Prozent der installierten Leistung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen an Verteilernetze angeschlossen. Die Studie belegt, dass neben der Integration der Erneuerbaren Energien zusätzlicher Investitionsbedarf durch E-Mobilität besteht.

Dies muss im Rahmen der Regulierung der Energienetze berücksichtigt werden. Die im Sondierungspapier ausgegebene Zielmarke von 65 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2030 wird nur bei ausreichenden Investitionen in die Netze zu erreichen sein. Erforderlich ist eine Regulierungspolitik bei den Verteilnetzen, die dies ermöglicht. Die Netze müssen zudem intelligenter werden, um flexible Ladevorgänge zu ermöglichen, damit Erzeugung und Verbrauch besser aufeinander abgestimmt werden können. Dann wird ein so genannter Blackout vermieden. Zudem können durch Flexibilisierung auf dieser Ebene Netzausbaukosten im Gesamtsystem verringert werden.

Az.: 28.6.1-002/014 we

ICON/icon_verband ICON/icon_staedtebau ICON/icon_recht ICON/icon_finanzen ICON/icon_kultur ICON/icon_datenverarbeitung ICON/icon_gesundheit ICON/icon_verkehr ICON/icon_bau ICON/icon_umwelt icon-gemeindeverzeichnis icon-languarge icon-link-arrow icon-login icon-mail icon-plus icon-search