Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 400/2020 vom 29.06.2020

Studie zum kommunalen Zins- und Anlagemanagement

Das „KOWID – Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge“ hat in Kooperation mit der ING, komuno und Giro Solution (Sparkassen-Finanzgruppe) die Studie „Kommunalen Zins- und Anlagemanagement in Zeiten digitaler Plattformen“ erstellt. Unterstützt wurde die nun veröffentlichte Studie vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Im Rahmen der empirischen Studie wurden 128 von 691 Gemeinden und Städte mit einer Größe von mehr als 20.000 Einwohnern befragt. Die Umfrage fand noch vor der Corona-Krise statt.

Die Studie zum kommunalen Zins- und Anlagemanagement zeigt, dass die Kernherausforderungen nach wie vor die hohen und nicht steuerbaren soziale Ausgaben sowie fehlende (Gewerbe-)Steuereinnahmen sind. Zu befürchten steht, dass dieser Effekt durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wird. Für die 128 noch vor der Corona-Krise befragten Gemeinden und Städte mit einer Größe von mehr als 20.000 Einwohnern ist der Erhalt der bestehenden Infrastruktur eine zentrale Herausforderung. Investiv stehen die Bereiche Digitalisierung, Mobilitäts- und Energiewende im Fokus.

Mit Blick auf die Zinsen kann festgehalten werden, dass der Erhalt der Zinsersparnis sowie vor allem die Zinssicherheit von zentraler Bedeutung ist. Ein aktives Zins- und Schuldenmanagement ist in den Kommunen weit verbreitet. Weniger als die Hälfte der Kommunen agieren dabei portfolio-, etwas mehr als die Hälfte einzelkreditorientiert. Interkommunale Kooperationen werden von den Kommunen im Zins- und Schuldenmanagement bislang nur in geringem Maße genutzt. Die Studie zeigt auch, dass Nachhaltigkeitskriterien kreditgebender Institute bei der Kreditaufnahme derzeit noch keine sonderliche Rolle spielen.

Aus dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld resultieren auf der Anlageseite für die Kommunen Vermögenseinbußen. Die Städte und Gemeinden reagieren hierauf mit längerfristigen und festverzinslichen Anlagen. Eine Fokussierung auf risikoreichere Anlagen erfolgt hingegen nicht. Feststellbar ist jedoch, dass die befragten Kommunen gezielt investive Ausgaben tätigen und damit eine Umschichtung des Vermögensportfolios in Sachwerte und Immobilien vorantreiben. Auch auf der Anlageseite ist die Erfahrung mit nachhaltigen Investments noch relativ gering. Gleichwohl konnte festgestellt werden, dass die Bedeutung nachhaltiger Investments mit steigendem Finanzvermögen zunimmt, dies gilt insbesondere für Kommunen mit einer Anlagerichtlinie.

Ferner wurde auch nach der Nutzung von Online-Kreditvermittlungsplattformen gefragt. Insbesondere höher verschuldete Kommunen nutzen diese Plattformen verstärkt, was insofern nicht verwunderlich ist, da hier auch die Notwendigkeit einer breiteren Angebotsübersicht zur Fremdfinanzierung besteht.

Die Studie kann über www.dstgb.de (Rubrik: Schwerpunkte / Kommunalfinanzen / Aktuelles) abgerufen werden.

Az.: 41.5.3-003/001 mu

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