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StGB NRW-Mitteilung 771/2023 vom 20.11.2023
Studie zur Heizsituation in Deutschland veröffentlicht
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat am 09.11.2023 seine Studie zum Thema „Wie heizt Deutschland 2023?“ veröffentlicht. Ziel der Studie ist es, die Struktur der deutschen Gebäude- und Wohnungsbeheizung zu ermitteln. Dies ist mit Blick auf die bald in Kraft tretende Novelle des Gebäudeenergiegesetzes und des Wärmeplanungsgesetz von besonderer Bedeutung.
Untersucht wurden in der Studie 19,5 Millionen Wohngebäude mit 41,9 Millionen Wohnungen im Bundesgebiet. Nichtwohngebäude wurden dagegen nicht betrachtet. Nach den Ergebnissen der Studie werden derzeit rund 67 Prozent der Wohngebäude mit einer Gas- oder einer Öl-Zentralheizung beheizt. Elektro-Wärmepumpen machen derzeit einen Anteil von rund 5 Prozent und Fernwärmeheizungen einen Anteil von 6 Prozent bei den Heizsystemen aus.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass sich der Heizungsmarkt in Deutschland zurzeit wandelt. So hat sich der Anteil von Wärmepumpen an den Heiztechnologien seit der letzten Befragung im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Der Anteil der Öl-Zentralheizungen ist hingegen zurückgegangen.
Die Studie verdeutlicht jedoch auch, dass regional starke Unterschiede bestehen. Während im Nordwesten die Gasheizung klar die Heiztechnologie Nummer eins ist, heizt vor allem in den südlichen Bundesländern ein großer Teil der Haushalte mit Öl. Im Norden und Osten ist Fernwärme deutlich weiterverbreitet als im Rest des Landes.
Ein großes Problem für die CO2-Emmissionen des Gebäudesektors sind alte ineffiziente Heizungen. Daher wurde auch das Alter von Heizungen betrachtet.
Heizungsanlagen in Deutschland sind heute im Schnitt 13,9 Jahre alt und damit rund drei Jahre jünger als noch im Jahr 2019. Dennoch ist immer noch jede dritte Heizung älter als 20 Jahre. Es gibt zudem große Unterschiede zwischen den einzelnen Heiztechnologien: Ölheizungen sind im Schnitt 17,7 Jahre alt, Gaszentralheizungen 12,4 und die übrigen Heizungssysteme zusammengenommen 12,6 Jahre.
Die Studie ist abrufbar unter www.bdew.de.
Anmerkung aus kommunaler Sicht
Die Erreichung der Klimaschutzziele ist insbesondere im Gebäudesektor von großer Relevanz. In Deutschland entfallen rund 35 Prozent des Energieverbrauchs und etwa 30 Prozent der Treibhausgase auf den Gebäudesektor. Da die Emissionen des Gebäudesektors die zulässige Jahresemissionsmengen in den vergangenen Jahren stets überschritten haben, braucht es eine Wärmewende. Das zu Beginn des kommenden Jahres in Kraft tretende Wärmeplanungsgesetz und die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sind insoweit grundsätzlich von ihrer Zielrichtung zu begrüßen.
Die nun veröffentlichte Studie zeigt bereits spürbare Fortschritte verglichen mit der Studie aus dem Jahr 2019. Aufgrund der langen Austauschzyklen von Heizungen sind die Bewegungen im Wärmemarkt jedoch verhältnismäßig langsam. Zudem wurden bislang auch bei Neubauten in vier von zehn Fällen fossil betriebene Heizungen eingebaut.
Die anstehende Wärmewende betrifft auch die 180.000 kommunalen Nichtwohngebäude (Rathäuser, Schulen, Krankenhäusern, Sporthallen etc.). Diese werden zurzeit schätzungsweise zu drei Vierteln mit Öl oder Gas beheizt, sodass nach dem Gebäudeenergiegesetz ein Austausch des Heizsystems bis zum Jahr 2045 notwendig ist. Der Austausch wird die Kommunen gegenüber der Nutzung fossiler Heizungen rund acht Milliarden Euro mehr kosten. Aus diesem Grund müssen die angekündigten Fördervorhaben schnellstmöglich umgesetzt und auch die Finanzierung für die Kommunen sichergestellt werden.
Az.: 28.6.9-005/003 ste