Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 646/2013 vom 10.09.2013

Szenariorahmen für Netzentwicklungspläne Strom 2014

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat den Szenariorahmen für die Netzentwicklungspläne Strom Onshore und Offshore 2014 genehmigt. Der Szenariorahmen beschreibt die wahrscheinliche Entwicklung der Stromerzeugungskapazitäten und des Stromverbrauchs in 10 bzw. 20 Jahren. Während die prognostizierte Leistung im Windenergiesektor zugenommen hat, führte der seit Jahresbeginn verhaltene Ausbau von Photovoltaik-Anlagen zu einem Rückgang. Insgesamt gehen die zugrundeliegenden Szenarien dabei von einem moderaten, mittleren und ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien aus. Die BNetzA hat den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) zudem auferlegt, die Auswirkungen eines deutlich reduzierten Ausbaus der Off- und Onshore-Windenergie zu analysieren.

Wie bereits in den vergangenen Jahren wird im jetzt genehmigten Szenariorahmen in Szenario A ein moderater, im sog. Leitszenario B ein mittlerer und im Szenario C ein ambitionierter Ausbau der erneuerbaren Energien vorhergesagt. Das Szenario C beruht auf Angaben der Bundesländer. Aus den Szenarien wird der notwendige Netzausbau abgeleitet. Wegen der dynamisch wachsenden Zubauraten bei der Windenergie Onshore wurde der für 2024 prognostizierte Leistungswert auf 55 GW erhöht. Bei der Photovoltaik hingegen führt der seit Jahresbeginn verhaltene Ausbau zu einem Rückgang der prognostizierten Leistung auf 56 GW. Im Vergleich zum letztjährigen Szenariorahmen wurde im Leitszenario außerdem die Erzeugungskapazität für Wind Offshore moderat auf 12,7 GW gekürzt. Damit werde laut dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, den Verzögerungen bei der Errichtung der Offshore-Anlagen Rechnung getragen, ohne die Ausbauziele in Frage zu stellen.

Zusätzlich zu den Vorgaben des Szenariorahmens hat die Bundesnetzagentur den Übertragungsnetzbetreibern auferlegt, die Auswirkungen eines deutlich reduzierten Ausbaus der Offshore-Windenergie auf den erforderlichen Netzausbaubedarf sowie die Auswirkungen einer sich an konkreten Netzbelastungssituationen orientierenden Reduzierung der eingespeisten Leistung aus landgestützten Windenergieanlagen (sog. dynamisches Einspeisemanagement) zu analysieren. Hierzu haben die Übertragungsnetzbetreiber zunächst ein Konzept zu entwickeln und der Bundesnetzagentur zur Prüfung vorzulegen.

Hintergrund

Der Szenariorahmen ist Grundlage für den Netzentwicklungsplan (NEP). Er umfasst mindestens drei unterschiedliche Szenarien für die folgenden zehn Jahre. Zusammen bilden diese die Bandbreite wahrscheinlicher Entwicklungen der deutschen Energielandschaft ab. Zu einem der Szenarien gehört außerdem noch ein zweiter Teil, der die Entwicklungen der nächsten 20 Jahre prognostiziert. Der NEP selbst ist Grundlage für den eigentlichen Bundesbedarfsplan, der nach Genehmigung durch die Bundesnetzagentur als Bundesgesetz erlassen wird.

Der im letzten Jahr erstellte Szenariorahmen 2012 berücksichtigt erstmals auch Sensitivitäten, wie etwa die Kappung von Lastspitzen und die Reduzierung der Jahreshöchstlast. Ebenfalls neu ist die Erstellung eines Offshore-Netzentwicklungsplans (O-NEP). Die Ergebnisse wurden in den Netzentwicklungsplänen von 2013 berücksichtigt, deren endgültigen Entwurf die Übertragungsnetzbetreiber am 17. Juli 2013 der Bundesnetzagentur übergeben haben.

Der Entwurf des Szenariorahmens 2013 wurde der Bundesnetzagentur von den Übertragungsnetzbetreibern am 28. März dieses Jahres vorgelegt. Der Genehmigung sind eine sechswöchige Konsultation und ein Workshop der Bundesnetzagentur vorausgegangen, auf dem über die wesentlichen Inhalte des Entwurfs des Szenariorahmens diskutiert wurde.

Weiteres Verfahren

Mit der Genehmigung des neuen Szenariorahmens wird der jährliche Prozess zur Ermittlung des notwendigen Netzausbaus fortgesetzt. Die auf dem Szenariorahmen basierenden Netzentwicklungspläne werden am 3. März 2014 von den Übertragungsnetzbetreibern vorgelegt. Die Genehmigung des Szenariorahmens ist auf der Internetseite der Bundesnetzagentur zum Netzausbau www.netzausbau.de veröffentlicht.

Az.: II/3 811-00/9

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