Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft

StGB NRW-Mitteilung 179/2023 vom 13.03.2023

Transformationsplan für Gasnetze

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, ist eine klimafreundliche Transformation der örtlichen Gasverteilnetze erforderlich. Die Initiative H2vorOrt hat dazu im letzten Jahr mit den sog. Gasnetzgebietstransformationsplänen (GTP) ein standardisiertes Verfahren vorgelegt. Auf dieser Grundlage hat H2vorOrt nun das Planungshandbuch für den GTP 2023 veröffentlicht. Gasverteilnetzbetreiber können ab sofort auf Basis des Handbuchs ihre Planungen fortführen. Teilnehmen können auch Unternehmen, die bislang keinen GTP erstellt haben. Dazu müssen sie ihre Planungen bis zum 30.06.2023 melden. Schirmherrschaft für das Projekt haben VKU und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) übernommen.

Wie ist der aktuelle Stand der Initiative?

Die deutschen Gasverteilnetzbetreiber haben 2022 mit der Planung für ein flächendeckendes Wasserstoffnetz begonnen, das sich aus dem heutigen Gasnetz herausentwickelt. Nun wird dieser Prozess fortgesetzt und der Dialog mit Industrie- und Gewerbekunden sowie Kommunen intensiviert. So wird sichergestellt, dass die zukünftige Wasserstoffversorgung auch zur Bedarfslage vor Ort passt – sei es die Versorgung lokaler Industrie oder die kommunale Wärmeplanung.

Die Planung erfolgt hierbei auf Ebene der einzelnen Gasverteilnetzbetreiber und wird anschließend in einem deutschlandweiten Bericht konsolidiert. Mit 180 teilnehmenden Netzbetreibern deckte der sogenannte Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) 2022 bereits die Mehrheit der Netzanschlüsse und Verteilnetzkilometer in Deutschland ab. Der auf den Planungsergebnissen basierende, im September veröffentlichte Ergebnisbericht zeigt deutlich, dass die Verteilnetzbetreiber großflächig planen, ihre Netze auf eine Wasserstoffversorgung umzustellen.

Nun geht der GTP ins zweite Jahr, und der Planungsprozess wird weiter vertieft. Hierzu hat H2vorOrt das Planungshandbuch für den GTP 2023 veröffentlicht. Gasverteilnetzbetreiber können ab sofort auf Basis des Handbuchs ihre Planungen fortführen. Die Teilnahme ist auch für Verteilnetzbetreiber empfohlen, die 2022 keinen GTP abgegeben haben. Unternehmen können ihre Planungen bis zum 30. Juni 2023 melden. Der deutschlandweite, konsolidierte Bericht zur Planung wird im Herbst erscheinen.

Was ist der GTP?

Der GTP ermittelt auf Ebene der deutschen Gasverteilnetzbetreiber in enger Abstimmung mit den Fernleitungsnetzbetreibern die Transformationsbedarfe auf lokaler Ebene, um die regionale und sichere Versorgung mit klimaneutralen Gasen konkret auszugestalten. Dies geschieht in Abstimmung mit den Kommunen und den ansässigen Industrie- und Gewerbekunden.

Der Gasnetzgebietstransformationsplan bildet dabei das zentrale und standardisierte Planungsinstrument für die Dekarbonisierung der Gasverteilnetze. Die bereits bestehende Gasinfrastruktur bietet große Vorteile für den Einsatz des Energieträgers Wasserstoff in Deutschland. Erhebungen zeigen, dass fast alle Leitungsrohre aus Materialien sind, die grundsätzlich für die Durchleitung von reinem Wasserstoff geeignet sind. Für die zukünftige Umstellung auf Wasserstoff sind jedoch noch technische und logistische Schritte zu vollziehen.

Der GTP ist das verbindende Element zwischen Kunden der Energieversorgung, lokalen Erzeugern und dem sich entwickelnden Wasserstoffnetz der Fernleitungsnetzbetreiber. Das Vorgehen zur Erstellung regionaler Gasnetzgebietstransformationspläne ist daher eng mit der Erstellung des Netzentwicklungsplans Gas (NEP) verbunden. Der GTP wird jährlich erstellt und wird dabei in der Analysetiefe gesteigert und fortentwickelt.

Warum besteht ein Transformationsbedarf bei den Gasnetzen?

Mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes hat die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verbindlich vorgegeben. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Transformation der Gasverteilnetze eine klare Notwendigkeit. In Deutschland werden über 70% der Energie heute importiert, und auch in Zukunft wird Deutschland noch signifikante Mengen Energie importieren. Diese müssen jedoch dann klimaneutral sein und werden überwiegend aus klimaneutralem Wasserstoff oder seinen Folgeprodukten bestehen, die auch aus anderen Ländern als den heutigen klassischen Lieferländern kommen werden. Erdöl, Kohle und Gas wurden bislang zu großen Teilen aus Russland bezogen. Durch den Einsatz klimaneutraler Gase wird die Angebotsseite breiter diversifiziert, und durch die Teilnahme am sich entwickelnden Weltmarkt werden perspektivisch Verbraucherpreise stabilisiert und die Versorgung wird krisenfester.

Zum Hintergrund H2vorOrt

In H2vorOrt arbeiten 48 Unternehmen im DVGW zusammen mit dem VKU an der Transformation der Gasverteilnetze hin zur Klimaneutralität. Durch die Partnerunternehmen von H2vorOrt sind mehr als die Hälfte der Gasverteilnetzkilometer in Deutschland repräsentiert. Die deutschen Gasverteilnetze versorgen heute ca. 50 Prozent aller Haushalte mit Wärme und über 1,8 Mio. Industrie- und Gewerbekunden mit Energie. Die Transformation zu klimaneutralen Gasen ist ein Schlüsselelement, um die Energiewende bis 2045 zum Erfolg zu führen.

Weitere Informationen sind unter www.H2vorOrt.de abrufbar.

Az.: 28.6.9-001/002 we

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