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StGB NRW-Mitteilung 484/2016 vom 09.08.2016

Untersuchung über geflüchtete Menschen in Deutschland

Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit hat gemeinsam mit dem Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundeamtes für Integration und Flüchtlinge (BAMF) und dem soziökonomischen Panel am DIW Berlin eine breit angelegte Untersuchung über geflüchtete Menschen in Deutschland durchgeführt. Bisher ist wenig über die Lebensumstände geflüchteter Menschen in Deutschland bekannt. Deshalb wurden von Dezember 2015 bis März 2016 Geflüchtete aus den wichtigsten Herkunftsländern und Experten aus der Flüchtlingsarbeit befragt.

Krieg und Verfolgung wurden von den Befragten als häufigste Fluchtmotive genannt. Für die Befragten aus den Balkan-Ländern waren dagegen wirtschaftliche Perspektivlosigkeit, Diskriminierung und die damit verbunden mangelnden Bildungs- und Erwerbsmöglichkeiten zentrale Fluchtmotive. Die größten Herausforderungen für die Arbeitsmarktintegration sind nach den Ergebnissen der Studie der Erwerb von Sprachkompetenzen und Bildungsabschüssen sowie die Überwindung institutioneller Hürden. Von daher war es wichtig und richtig, dass mit dem vom DStGB lange geforderten Integrationsgesetz wichtige Weichen gestellt wurden. 

Die Dauer der Asylverfahren und die damit verbundene Ungewissheit empfinden viele der Geflüchteten als belastend. Auch dies unterstreicht die Forderung nach schnellen Verfahren, denen jetzt durch die Schaffung der Ankunftszentren durch das BAMF nachgekommen wird. Wie wichtig es ist, die Geflüchteten über die Gesellschaftsordnung in Deutschland, insbesondere die Gleichberechtigung von Mann und Frau zu informieren, wird durch das Ergebnis belegt, dass die Mehrzahl der männlichen Befragten die Gleichstellung von Mann und Frau als abstraktes Prinzip unterstützten, das gelebte Frauenbild in Deutschland, zum Beispiel das Auftreten von Frauen in der Öffentlichkeit und die Arbeitsteilung im Haushalt aber auf Vorbehalte stößt.  

Insgesamt sind traditionelle Familienwerte und eine eher paternalistische Grundhaltung, in der der Mann die Rolle des Schutzes von Ehefrau und Schwestern zukommt, weit verbreitet. Die Bildungsbiografien der Befragten variieren stark in Abhängigkeit von der Situation in den jeweiligen Herkunftsländern. Größte Herausforderung für die Arbeitsmarktintegration sind der Erwerb der Sprachkompetenz und die Vermittlung realistischer Erwartungen bei den Geflüchteten für ihre Arbeitsmarktintegration. Dies insbesondere vor den Hintergrund oft fehlender oder nicht vergleichbarer Bildungsabschlüsse. Die Feststellung der Berufsqualifikation, der schnelleren Anerkennung von Abschlüssen, sowie dem Wegfall der Vorrangprüfung auf dem Arbeitsmarkt kommen hier eine entscheidende Rolle zu. Alle Punkte sind zwischenzeitlich angegangen. 

Insgesamt belegt der Kurzbericht, dass viele der mit dem Integrationsgesetz aber auch im Umfeld des Integrationsgesetzes getroffene Maßnahmen die Situation der Geflüchteten in Deutschland verbessern helfen. Die Studie ist im Internet abrufbar unter: http://doku.iab.de/kurzber/2016/kb1516.pdf (Quelle: DStGB Aktuell vom 05.08.2016).

Az.: 16.0.1

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