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Mitteilungen - Umwelt, Abfall, Abwasser
StGB NRW-Mitteilung 733/2022 vom 05.12.2022
Waldzustandsbericht 2022
Forstministerin Gorißen hat am 01.12.2022 den Waldzustandsbericht 2022 vorgestellt. Der heiße Sommer und die lange Dürreperiode in diesem Jahr haben deutliche Spuren hinterlassen. Seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984 wird die Lage immer ernster, auch weil die Folgen des Klimawandels im Wald immer spürbarer werden. Um den Naturschatz Wald für nachfolgende Generationen zu erhalten, brauchen wir gesunde und kräftige Bäume, die in Zukunft besser geschützt sind gegen Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall.
Demnach ist rund ein knappes Drittel der untersuchten Bäume (28 Prozent) völlig gesund und weist keinen Verlust von Blättern oder Nadeln auf. Im Vorjahr lag der Anteil ebenfalls bei 28 Prozent. Ein weiteres gutes Drittel (34 Prozent) zeigt eine geringe sogenannte „Verlichtung“ der Baumkrone, 2021 lag der Anteil etwas niedriger bei 32 Prozent. 38 Prozent der Bäume sind stark geschädigt, im Jahr 2021 waren es 40 Prozent. Damit setzt sich der insgesamt negative Trend der sogenannten Vitalitätsverschlechterung seit dem Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1984 fort.
Insgesamt sind 135.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen sogenannte Schadflächen, die durch das Zusammenwirken von Stürmen, Sommerdürren und Massenvermehrungen von Fichtenborkenkäfern entstanden sind. Damit gesunde und klimaangepasste Mischwälder wachsen, müssen auf diesen Flächen neue Bäume gepflanzt werden – unter Einbeziehung der Naturverjüngung. Dies ist nun die wichtigste Aufgabe der Fortwirtschaft.
Seit den 1980er Jahren findet in Deutschland die Waldzustandserfassung statt. Auslöser waren Waldschäden aufgrund von Säureeinträgen, ein Phänomen, das unter den Schlagworten „Saurer Regen“ und „Waldsterben“ große Popularität erlangte. Von Beginn an dient der Kronenzustand als Weiser für die Vitalität der Waldbäume. Im Zuge der Entwicklung zu einem umfassenden forstlichen Umweltmonitoring wurden die Untersuchungen später um Kriterien des Bodenzustandes und der Stoffflüsse in Waldökosystemen erweitert.
Die Durchführung der Waldzustandserfassung folgt einer international einheitlichen Methode. Die bundesweite Erhebung erfolgt jeweils im Juli und August auf einem systematischen Stichprobennetz (Level I), welches NRW wie andere Bundesländer für landesspezifische Aussagen auf ein 4 km x 4 km Stichprobennetz verdichtet hat. An 525 Aufnahmepunkten wird dabei landesweit der Kronenzustand von etwa 9.500 dauerhaft markierten Probebäumen durch speziell geschulte Fachleute beurteilt. Die wichtigsten Kriterien sind die Verlichtung der Baumkronen und die Vergilbung der noch vorhandenen Nadeln und Blätter. Weitere Faktoren sind unter anderem Fruktifikation, Insekten- und Pilzbefall, Sturm- und Wetterschäden.
Die Ergebnisse werden jährlich für NRW veröffentlicht. Die Daten sind anschließend auch bundesweit und im Rahmen des europäischen Waldmonitorings für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Zeitraum 1984 bis etwa 2000 nahmen die Waldschäden in Nordrhein-Westfalen kontinuierlich zu. Seitdem bewegt sich der Waldzustand mit jährlichen Schwankungen auf einem hohen Schadensniveau. Die Belastungssituation der Waldböden wurde mit einer bundesweiten Bodenzustandserhebung erfasst (BZE 2; BZE 3 ist in Vorbereitung).
Eine zusätzliche Belastung für die Waldökosysteme stellt der Klimawandel dar. Daher kommt dem forstlichen Umweltmonitoring in der Klimaanpassungsstrategie Wald NRW eine größere Bedeutung zu. Die Daten der Waldzustandserfassung werden in Zukunft auch über das Waldinformationssystem NRW veröffentlicht, das sich derzeit noch im Aufbau befindet.
Seit 2014 erfolgt die Waldzustandserfassung auf Basis der Verordnung über Erhebungen zum forstlichen Umweltmonitoring (ForUmV) (§41a Absatz 6 Bundeswaldgesetz). Die Durchführung der Waldzustandserfassung basiert in NRW auch auf der Verpflichtung der Forstbehörden zur Erhebung von Grunddaten zum Waldzustand nach einem einheitlichen Verfahren gemäß § 60 (4) Landesforstgesetz.
Der aktuelle Waldzustandsbericht kann unter folgenden Links in einer Lang- und einer Kurzfassung heruntergeladen werden:
Download Waldzustandsbericht 2022 (lang)
Download Waldzustandsbericht 2022 (kurz)
Az.: 26.1-002/002 gr