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StGB NRW-Mitteilung 787/2023 vom 27.11.2023
Waldzustandsbericht 2023
Witterungsextreme wie Stürme, Hitze und Trockenheit und in dessen Folge der starke Borkenkäferbefall der vergangenen fünf Jahre haben in Nordrhein-Westfalen zu massiven Waldschäden geführt. Grund dafür ist in großem Maße der Klimawandel. Bei der Vorstellung der diesjährigen Erhebung des Waldzustandes in Nordrhein-Westfalen am 23. November wies Forstministerin Silke Gorißen daher auf die Notwendigkeit hin, weiterhin bei der Wiederbewaldung auf klimaangepasste Mischwälder zu setzen.
Nur ein Viertel der untersuchten Bäume hat dichte und gesunde Baumkronen. Die Dürreperioden der letzten Jahre zeigen deutlich, dass unsere Wälder stark vom Klimawandel betroffen sind. Auch der regenreiche Sommer in diesem Jahr schlägt sich nicht im Ergebnis des Waldzustandsberichtes nieder. Erfreulich ist jedoch, dass zumindest die Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfer abnimmt. Über 140.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen sind geschädigt – davon sind die meisten Bäume Fichten. Das zeigt die Notwendigkeit einer Wiederbewaldung mit Mischwäldern, die im Klimawandel bestehen können.
Negativer Trend setzt sich fort
Nur ein Viertel der Bäume, also 25 Prozent, weist keinen Verlust von Nadeln oder Blättern auf (Vorjahr: 28 Prozent). 36 Prozent (34 Prozent in 2022) der Bäume weisen in diesem Jahr mittlere und 39 Prozent (38 Prozent in 2022) sogar starke Verluste von Nadeln und Blättern auf. Eine weitere Verschlechterung von Vitalitätswerten der Bäume ist seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 1984 festzustellen. Vor allem seit dem Jahr 2018 setzen Wetterextreme den Bäumen zu.
Gründe: Trockenheit, Schadstoffe und Schädlinge
Die Dürre- und Hitzeperioden des Vorjahres haben sich weiter negativ auf Bildung und Wachstum der Blätter und Nadeln ausgewirkt. Auch Nähr- und Schadstoffe wie Stickstoff schädigen die Waldböden. Die Schadstoffemissionen der Vergangenheit und Gegenwart wirken sich nach wie vor stark auf die Vitalität der Waldökosysteme aus. Zudem belastet weiterhin noch Schädlingsbefall die Bäume, die langfristig durch Trockenheit geschwächt sind.
Wiederbewaldung auf dem Weg
In Folge vor allem des massenhaften Befalls der Fichten durch den Borkenkäfer in den vergangenen Jahren gibt es rund 142.000 Hektar Schadfläche im Wald in Nordrhein-Westfalen. Jedoch ist nach Schätzungen des nordrhein-westfälischen Forstministeriums bereits ein Viertel dieser Fläche wiederbewaldet. Dies beinhaltet sowohl Naturverjüngung als auch Pflanzung. Die Wiederbewaldung ist ein zentrales Ziel der Landesregierung:
Die Landesregierung hat eine ganze Reihe von Werkzeugen eingeführt, mit denen das Land Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer unterstützt, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Es bestehen weitgehende finanzielle Fördermöglichkeiten, umfassende Empfehlungen zur Wiederbewaldung im NRW-Waldbaukonzept und auf dem Informationsportal www.waldinfo.nrw. Auch die Fachberatung durch Forstleute wird gefördert. Mit der neuen Wiederbewaldungsprämie hat das Land zudem ein besonders unbürokratisches Förderinstrument geschaffen: Für 400 gepflanzte Bäume gibt es 800 Euro Unterstützung pro Hektar. Es werden alle Baumarten gefördert, die im Waldbaukonzept empfohlen werden.
Lösungen liegen bereit – gemeinsame Anstrengungen müssen verstärkt werden
Das Land Nordrhein-Westfalen hat weitgehende Maßnahmen ergriffen, um den Umbau der Wälder zu Mischwäldern voranzutreiben, die im Klimawandel besser Bestand haben: Es werden für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern umfangreiche finanzielle Fördermöglichkeiten angeboten, etwa über die Förderrichtlinie Extremwetterfolgen sowie die Förderrichtlinien für forstliche Maßnahmen im Privat- und Kommunalwald. Im September des Jahres wurde es den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern einfacher gemacht, unbürokratisch Landesmittel zur Wiederbewaldung zu bekommen – mit der Wiederbewaldungsprämie. Rund 70 Millionen Euro können in 2023 für die Wiederbewaldung genutzt werden. Insgesamt hat das Land seit 2019 rund 113 Millionen Euro für die Bekämpfung der Kalamität und die Wiederbewaldung an Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ausgezahlt.
Waldzustand wird seit knapp vierzig Jahren genau dokumentiert
Der Zustand der Baumkronen spiegelt die Vitalität von Waldbäumen wider. Nach dem bundesweit einheitlichen Verfahren der Waldzustandserhebung wird vor allem der Verlust von Blättern und Nadeln beurteilt.
Zum Waldzustand in Nordrhein-Westfalen werden bei Stichprobenpunkten im Raster von vier mal vier Kilometern über 10.000 Waldbäume erfasst. Die Waldzustandserhebung erfolgt in ganz Deutschland. In Nordrhein-Westfalen wird sie federführend durch den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen umgesetzt.
Situation der wichtigsten Baumarten:
Eiche
Der Zustand der Eiche hat sich deutlich verschlechtert. Nur sieben Prozent der Eichen sehen gesund aus und weisen keine Kronenverlichtung auf. 2022 waren es noch 14 Prozent, also doppelt so viele. 37 Prozent (39 Prozent in 2022) zeigen einen geringen und 56 Prozent (47 Prozent in 2022) einen deutlichen Verlust von Blättern.
Buche
Die Buche leidet wie in den Vorjahren besonders unter der Folge von Trockenheit. Nur ein Fünftel, also 20 Prozent, ist gesund – 2022 waren es noch 24 Prozent. 43 Prozent der Buchen weisen einen deutlichen Verlust von Blättern auf. 2022 waren es 44 Prozent.
Kiefer
Auch die Kiefer zeigt mittlerweile deutlich Schwächung – nur 12 Prozent der Kiefern sehen gesund aus. 2022 war es noch rund ein Fünftel (19 Prozent). 33 Prozent zeigen einen deutlichen Nadelverlust (2022 waren es 32 Prozent).
Fichte
Der Befall des Borkenkäfers hat sich abgeschwächt, hält aber nach wie vor an. Das massenhafte Fichtensterben seit 2018 hat weitgehende Folgen. In niederen Lagen ist die Fichte inzwischen fast vollständig verschwunden.
Den Waldzustandsbericht finden Sie in einer langen sowie einer kurzen Fassung unter:
https://www.mlv.nrw.de/themen/forstwirtschaft/untersuchungen-zum-wald/waldzustandserhebung/
Weitere Informationen:
https://www.mlv.nrw.de/themen/forstwirtschaft/
https://www.waldinfo.nrw.de/
https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-in-nrw/waldzustand
https://www.lanuv.nrw.de/natur/forstliches-umweltmonitoring
Az.: 26.1-002/002 gr