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StGB NRW-Mitteilung 25/1999 vom 05.01.1999
Werkstattbericht zur Langzeitarbeitslosigkeit
Die Leitlinien der Europäischen Union zur Beschäftigungspolitik sehen vor, Langzeitarbeitslosigkeit durch frühzeitige Beratung und das Angebot arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen zu verhindern. Auch die Bundesanstalt für Arbeit will hier einen Schwerpunkt ihrer geschäftspolitischen Ziele im Jahre 1999 setzen. Für den Erfolg dieses Politikansatzes ist nach ihrer Auffassung eine Abschätzung des Langzeitarbeitslosigkeitsrisikos erforderlich, um eine bestmögliche Konzentration der Aktivitäten auf Zielgruppen zu erreichen. Die Verteilung des Risikos in den vergangenen Jahren soll dabei als Wahrscheinlichkeitsaussage für die Zukunft aufgefaßt werden, sofern die Arbeitsmarktbedingungen nicht größeren Veränderungen unterliegen.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit kommt in einem jüngst vorgelegten Werkstattbericht zu folgenden wesentlichen Ergebnissen:
- Von allen neu registrierten Arbeitslosen des Jahres 1996 blieben in den alten Bundesländern 21,2 % länger als ein Jahr arbeitslos.
- Von den neu registrierten Arbeitslosen unter 25 Jahren des Jahres 1997 blieben in den alten Bundesländern 20,7 % länger als 6 Monate arbeitslos.
- Die Wahrscheinlichkeit, langzeitarbeitslos zu werden, steigt mit zunehmendem Alter. Für 25jährige betrug sie 1996 ca. 10 %, für 50jährige ca. 30 %.
- Für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen und anerkannter Behinderung steigt das Risiko auf ca. 40 %.
- Abhängig von der regionalen Arbeitsmarktlage und den verfügbaren Mitteln für Maßnahmen zur Beendigung der Arbeitslosigkeit schwankte das Verbleibsrisiko zwischen 16,1 % in Bayern und 30 % in Sachsen-Anhalt auf Ebene der Bundesländer. Auf Ebene der Arbeitsamtsbezirke reichte die Spanne von 9,2 % in Traunstein bis zu 39,3 % in Merseburg. Die regionalen Arbeitsmärkte haben also einen größeren Einfluß als die meisten persönlichen Merkmale.
Wesentliches Ergebnis des Werkstattberichtes ist, dass die starken regionalen Unterschiede im Verbleibsrisiko Langzeitarbeitslosigkeit veranschaulichen, dass das Risiko in erster Linie durch die regionale Arbeitsmarktlage beeinflußt wird. Innerhalb dieser durch die regionale Arbeitslosenquote bedingten "Warteschlange" führen persönliche Risikomerkmale zu einer weiteren "Sortierung", die Personen in fortgeschrittenem Alter, mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und mit Erwerbsunterbrechungen nach hinten rücken lassen und damit das Verbleibsrisiko erhöhen.
Präventive Maßnahmen können nach Auffassung des IAB daher - solange nicht zusätzliche Arbeitsplätze angeboten werden - beizutragen versuchen, passive Ausgaben für Lohnersatzleistungen in aktiven Ausgaben umzuwandeln. Dadurch werde eine Entfernung der Langzeitarbeitslosen vom Arbeitsmarkt verhindert und in beschränktem Umfang Einfluß auf die Reihenfolge in der Warteschlange genommen. Die registrierte Arbeitslosigkeit könne dadurch entlastet werden.
Der IAB-Werkstattbericht Nr. 14 vom 19.11.1998 "Risiko von Langzeitarbeitslosigkeit frühzeitig erkennen Berechnung der Verbleibswahrscheinlichkeit von Arbeitslosen" kann im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Regensburger Str. 104, 90327 Nürnberg, Tel. 0911/179-3025, bezogen werden.
Az.: III 842