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Mitteilungen - Finanzen und Kommunalwirtschaft
StGB NRW-Mitteilung 416/1998 vom 05.08.1998
Westfälisch-Lippischer Sparkassen- und Giroverband im Jahr 1997
Die Bilanzsumme der 92 westfälisch-lippischen Sparkassen wuchs im Vorjahr um 5,2 % auf 170,7 Mrd DM. Die Zunahme wurde vor allem durch das erfreuliche Wachstum im Kreditgeschäft getragen. Die gesamten Kundeneinlagen wuchsen um knapp 3,5 % oder 4,1 Mrd DM auf mehr als 126 Mrd DM.
Während sich die Einlagen von Unternehmen um 8,6 % erhöhten, konnten die Einlagen der Privatpersonen lediglich einen Zuwachs von 2,6 % verzeichnen. Dies ist eine Konsequenz eines allgemeinen Trends, wonach die Sparfähigkeit der privaten Haushalte abnimmt, während die Unternehmen zunehmend Rücklagen bilden können.
Mit rd. 92 Mrd DM stellen Spareinlagen und Eigenemissionen zusammen inzwischen 3/4 der gesamten Konteneinlagen dar. Einen deutlichen Zuwachs von rd. 1,3 Mrd DM bzw. 6,3 % konnten die Eigenemissionen wie Sparkassenbriefe und Inhaberschuldverschreibungen verzeichnen, während die Spareinlagen um mehr als 2,4 Mrd DM oder 3,6 % anstiegen.
In bezug auf das Wertpapiergeschäft ist festzustellen, daß mittlerweile den größten Anteil an den Wertpapierumsätzen der Sparkassenkunden im vergangenen Jahr das Fondsgeschäft mit 5 Mrd DM erreicht hat. Das entspricht einer Steigerung von 36,5 %. Im Aktiengeschäft verzeichneten die westfälisch-lippischen Sparkassen eine Verdoppelung ihrer Umsätze von 2,2 Mrd DM auf 4,7 Mrd DM.
Das starke Wachstum der vergangenen Jahre im Kreditgeschäft setzte sich 1997 fort. Die Kundenkredite stiegen um 6,6 % bzw. knapp 6,6 Mrd DM. Dabei war erfreulich der Anstieg bei den Krediten an Unternehmen mit 8,1 % auf mittlerweile 49,3 Mrd DM. Befriedigend ist, daß insbesondere auf die Dienstleister und freien Berufe schon über 40 % der gesamten Unternehmenskredite entfallen. Privatpersonen erhöhten ihre Kreditinanspruchnahme um 6,4 % oder 3,1 Mrd DM auf 52 Mrd DM. Auch hier entfiel die Zunahme fast ausschließlich auf langfristige Darlehn, die mit einem Bestand von nun 46,6 Mrd DM rd. 90 % der gesamten Privatkredite ausmachen. Die Finanzierung von Neubauten einerseits und der Erwerb von Immobilien aus dem Bestand andererseits hatte dabei nach grober Schätzung einen Anteil von jeweils etwa 50 %.
Die Ertragslage der Sparkassen in Westfalen-Lippe ist zufriedenstellend. Das Betriebsergebnis vor Bewertung der Risiken erreichte 1,39 % der durchschnittlichen Bilanzsumme nach 1,53 % im Jahre 1996. Diese leichte Abschwächung ist auf den Rückgang der Zinsüberschußquote zurückzuführen, die als Folge der Zinsentwicklung den niedrigsten Wert seit 24 Jahren aufweist. Positiv zu bewerten ist, daß die Risikokosten durch Kreditausfälle voraussichtlich nicht ungünstiger sind als im Jahr 1996.
Die Entwicklung des Eigenkapitals konnte auch 1997 mit dem Wachstum der Einlagen und Kredite Schritt halten und ist weiterhin befriedigend. Der Solvabilitätskoeffizient betrug im Durchschnitt aller Sparkassen 10,4 %. Die Rücklagen erreichten am Ende des Berichtszeitraums 4,3 % der durchschnittlichen Bilanzsumme. Damit ist auch weiterhin ausreichender Spielraum für das kreditwirtschaftliche Engagement vorhanden.
Az.: IV-961-02