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StGB NRW-Mitteilung 720/2017 vom 15.11.2017
Wissenschaftliche Beiträge zu integrierender Stadtentwicklung
Ein Call for Paper für die Zeitschrift „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ lädt interessierte Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler und Praktikerinnen/Praktiker ein, einen Beitrag für das geplante Schwerpunktheft „Neue Herausforderungen für eine Integrierende Stadtentwicklung vorgenannten Fragestellungen“ einzureichen.
Der sich regional sehr unterschiedlich darstellende Strukturwandel der Wirtschafts- und Arbeitswelt, demographische Veränderungen und nicht zuletzt globale Entwicklungen, die dazu führen, dass Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen zu uns flüchten, stellen die Kommunen vor neue Herausforderungen. In den Sozialräumen der Städte und Gemeinden erzeugen diese (die Stadtentwicklung beeinflussenden) gesellschaftlichen Entwicklungen veränderte Ausgangslagen und neue Dynamiken im Hinblick auf vorhandene Chancen sozialer Integration bzw. Gefahren sozialer Desintegration.
Internationale wie nationale und kleinräumige Forschungen haben immer wieder gezeigt, dass diese Chancen und Gefahren kontextabhängig sind bzw. Entwicklungen unterschiedlichster Ebenen auf sie einwirken. Die Beiträge des Schwerpunkthefts „Neue Herausforderungen für eine Integrierende Stadtentwicklung“ sollen sich mit den sich neu darstellenden Herausforderungen und ihren Folgen für die in unterschiedlichen sozialräumlichen Kontexten agierenden Gruppen befassen.
Um die Herausforderungen für eine Integrierende Stadtentwicklung zu verstehen, braucht es einen Integrationsbegriff, der den sozialräumlichen Kontext einbezieht. Dieses wird besonders im klassischen Vergleich von „Stadt und ländlicher Region“ sowie von wachsenden und schrumpfenden Städten deutlich. Beiträge für das Schwerpunktheft sind entsprechend aufgefordert, ihren jeweils verwendeten Integrationsbegriff zu erläutern.
Die einen Bezugsrahmen des Heftes setzende Integrierende Stadtentwicklung meint dabei mehr als die im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform diskutierte „Integrierte Stadtentwicklung“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Bearbeitung von „Problemen“ in „Problemgebieten“ über die Fachressorts hinweg zu leisten. Integrierende Stadtentwicklung unternimmt den Versuch, bereits bei der Definition der Herausforderungen unterschiedliche Perspektiven aus der Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung einzubeziehen, um die differenzierte Sichtweise der an der jeweiligen Stadt- und Sozialraumgestaltung beteiligten Gruppen einzufangen. Weitere Überlegungen zur Integrierenden Stadtentwicklung werden in einem einleitenden Beitrag des Heftes vorgestellt.
Der Beitrag der Wissenschaft zur Integrierenden Stadtentwicklung liegt in der Forschung zu den jeweiligen Ausgangslagen und Prozessen sowie den sie bedingenden Faktoren. Dies geschieht unter der Bezugnahme auf die aktuellen Herausforderungen und auf die (die städtischen bzw. sozialräumlichen Entwicklungen beeinflussenden) Praktiken unterschiedlicher Akteure. Mögliche Fragestellungen und Themenfelder der Beiträge aus aktuellen Forschungen können sein:
- Welche Auswirkungen haben sich verändernde Bevölkerungsrelationen (in Bezug auf Alter, ethnischem Hintergrund und sozialer Lage) auf das soziale Zusammenleben in den Städten und in einzelnen Sozialräumen und wie wird diesen begegnet?
- Welchen Einfluss haben Wohnort und Wohnumfeld auf die gesellschaftlichen Integrationschancen bzw. auf die Integrationsgefahren verschiedener Bewohnergruppen?
- Lassen sich Veränderungen in Folge neuer Zuwanderergruppen in der gegenseitigen Wahrnehmung, in Einstellungen und im Verhalten in öffentlichen Räumen und im Wohngebiet feststellen und wenn ja, welche?
- Von welchen Faktoren hängt das Integrationspotential eines Sozialraums/Quartiers unter der Herausforderung wachsender Differenzierung ab (lokale Zivilgesellschaft, Infrastrukturausstattung, lokale Ökonomie, institutionelle Rahmenbedingungen, Gelegenheitsstrukturen)?
- Gibt es aus den Forschungen erwachsende Empfehlungen zur Verbesserung von vorhandenen bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Instrumenten auf der Quartiersebene und/oder zur Stärkung von lokalen Ressourcenträgern?
- Welche Maßnahmen zur Förderung von lokalen Interaktionen und Ressourcentransfers in benachteiligten Quartieren durch verschiedene Akteure wären möglich?
Wichtige Informationen
Die Beiträge durchlaufen das übliche Reviewverfahren, der geplante Erscheinungstermin des Themenheftes ist Anfang 2019. Einreichen der Manuskripte bis 31. Mai 2018 online über die Webseite der Zeitschrift (https://www.editorialmanager.com/rara/default.aspx). Zu beachten sind die Autorenhinweise unter http://www.springer.com/earth+sciences+and+geography/geography/journal/13147?detailsPage=pltci_2632443
Es ist vorgesehen, das Reviewverfahren bis voraussichtlich Ende 2018 abzuschließen, der Erscheinungstermin ist in der ersten Jahreshälfte 2019. Für inhaltliche Rückfragen oder die Diskussion von Ideenskizzen oder Entwurfsfassungen stehen Prof. Dr. Heike Herrmann (heike.herrmann@spam.sw.hs-fulda.de) und Jan Üblacker (jan.ueblacker@spam.fgw-nrw.de) zur Verfügung, für organisatorische Fragen der Schriftleiter der Zeitschrift Prof. Dr. Andreas Klee (klee@spam.arl-net.de) .
Az.: 20.0.6-003/001