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StGB NRW-Mitteilung 541/2007 vom 23.08.2007
Zahl der Sitzenbleiber soll reduziert werden
Das Schulministerium hat zum Auftakt des Schuljahres 2007/08 eine Offensive gegen das Sitzenbleiben angekündigt. Nach Mitteilung des MSW sollen Schulen künftig ihre jeweilige Sitzenbleiberquote veröffentlichen, zunächst freiwillig, mittelfristig auch verpflichtend. Schulen, die die Zahl der Nicht-Versetzungen mit erfolgreichen pädagogischen Konzepten senken, würden mit dem Gütesiegel „Individuelle Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen“ ausgezeichnet. Sitzenbleiben werde auch ein Schwerpunkt-Thema der Lehrerfortbildung. Die Schulaufsicht soll künftig Schulen beraten, die hohe Sitzenbleiber-Zahlen aufweisen. Schulministerin Sommer ist zuversichtlich, dass mit dem Konzept die Zahl der Sitzenbleiber innerhalb von 5 Jahren um die Hälfte reduziert werden kann – ohne das Leistungsniveau zu senken.
2,7 % (60.000 Schülerinnen und Schüler) seien im letzten Schuljahr sitzengeblieben. Nur im Ausnahmefall weise ein Schüler solch große Wissenslücken auf, dass ihn am besten die Wiederholung eines kompletten Schuljahrs wieder in die Spur bringe. Wenn ein Schüler lediglich in einzelnen Fächern Defizite aufweise, sei die Nicht-Versetzung kein effizientes pädagogisches Instrument. Dann sei es sinnvoller, diese Defizite bereits im Vorfeld auszugleichen.
Ministerin Sommer machte deutlich, dass Sitzenbleiben nicht nur ein wenig effizientes, sondern auch ein teures Instrument sei. 60.000 Wiederholer würden jährlich 3.000 Lehrerstellen binden. Bei einer Senkung der Zahl der Sitzenbleiber könnten die eingesparten Mittel für individuelle Förderung ausgegeben werden.
Bis zum Jahre 2010 soll es in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Kreis mindestens zwei Schulen mit einem Gütesiegel „individuelle Förderung“ geben, je eine Grundschule und eine weiterführende Schule. Diese Schulen sollen Fortbildungsstützpunkte werden. Sie sollen auch andere Schulen beraten, wie sie die Sitzenbleiberquote senken können. Dafür sollen die Gütesiegel-Schulen jeweils bis zu einer halben Lehrerstelle extra erhalten.
Bereits jetzt habe das Schulministerium in allen Kreisen und kreisfreien Städten sog. Kompetenzteams für die Fortbildung eingerichtet. Individuelle Förderung und Reduzierung der Sitzenbleiberquote würden einen Schwerpunkt ihrer Lehrerfortbildung bilden. Darüber hinaus werde das Thema im kommenden Schuljahr auf allen Schulleiterdienstbesprechungen zur Sprache kommen.
Az.: IV/2 200-3/2