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Mitteilungen - Wirtschaft und Verkehr
StGB NRW-Mitteilung 41/1998 vom 20.01.1998
Zwischenbilanz zu Technologiezentren
Nach etwa 13 Jahren Aufbau und Förderung von Technologiezentren hat das Land auf der Grundlage eines Gutachtens jetzt Zwischenbilanz gezogen. Technologiezentren sind seit 1984 zunächst an Hochschulstandorten entstanden, um das dort vorhandene Potential zu technisch-wissenschaftlichen Firmengründungen zu aktivieren. Mit der Regionalisierung der Strukturpolitik entstanden Zentren auch an Standorten ohne Hochschulen in Industrieregionen und im ländlichen Raum, die jedoch in aller Regel Kooperationsvereinbarungen mit Hochschulen getroffen haben. Heute hat Nordrhein-Westfalen ein flächendeckendes Netz von 63 Technologiezentren, weitere 4 sind im Bau oder in der Planung. Das Gutachten, in dem 52 Technologiezentren in Nordrhein-Westfalen untersucht wurden, kommt zu folgenden wesentlichen Ergebnissen:
Technologiezentren wirken positiv auf das Wachstum der Gründungen in ihren Häusern und fördern das Überleben in den ersten 4 Jahren eines Unternehmens. Während nach 4 Jahren nur noch 84% aller vergleichbaren, nicht geförderten, außerhalb von Zentren zulässigen Existenzgründungen bestehen, sind 88% aller Existenzgründungen in Technologiezentren nach 4 Jahren noch aktiv.
Unternehmen in Technologiezentren verfügen über überdurchschnittlich hoch qualifizierte Arbeitskräfte und sind überdurchschnittlich innovativ tätig. Im Jahr 1996 waren 73% der Beschäftigten im Bereich "Dienstleistungen und freie Berufe" tätig, während dies in der Wirtschaft Nordrhein-Westfalens insgesamt nur 18% sind. Unternehmen in Technologiezentren arbeiteten 1996 darüber hinaus mehrheitlich (62%) in Technikfeldern, in denen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen sonst kaum innovativ arbeiten.
Technologiezentren sind darüber hinaus attraktive Standorte für bereits bestehende Unternehmen und verzeichnen beachtliche Ansiedlungserfolge.
Aus Sicht des Landes sind aus diesen Ergebnissen drei Schlußfolgerungen zu ziehen:
- In den 52 untersuchten Zentren arbeiten mehr als 1.400 Technologieunternehmen mit über 11.000 Beschäftigten. 610 Unternehmen mit rd. 6.400 Beschäftigten, die sich in den Zentren entwickelten hatten, sind inzwischen ausgezogen und haben sich auf Dauer in NRW niedergelassen.Gerade auch Standorte, die ohne Technologiezentren kaum Technikunternehmen für sich hätten gewinnen können, haben in der Standortgunst durch die Technologiezentren gewonnen.
- Da die vorhandene Zahl von Technologiezentren eine flächendeckende "Versorgung" insbesondere in Regionen mit hohen wirtschaftlichen Erneuerungsbedarf gewährleistet, kommt es zukünftig nicht mehr vorrangig darauf an, weitere Technologiezentren zu planen, sondern die Arbeit der bestehenden zu optimieren.
- Die bestehenden Technologiezentren wirken gleichzeitig als "Brutkästen" für neue Unternehmen. Da die Unternehmen nach einer drei- bis fünfjährigen Reifephase in einem Technologiezentrum in ein Beziehungsgeflecht hineingewachsen sind, siedeln sie sich häufig in der Region "ihres" Technologiezentrums an.
Hauptinteresse des Landes ist die schnelle Gründung einer möglichst großen Zahl von neuen, innovativen Unternehmen. Geplant ist daher ein Anreizsystem, das die Mobilisierung innovativer technologieorientierter Existenzgründungen belohnt und die "Inkubator-Funktion" der Zentren fördert. Dieses System soll in diesem Jahr eingerichtet werden. Es umfaßt
- Prämien für die Mobilisierung von Existenzgründungen an Technologiezentren, um die Kosten der Mobilisierung und Betreuung auch nach der Anlaufphase eines Zentrums anteilig mitzutragen.
- das Ranking der Technologiezentren, um in einem öffentlichen Wettbewerb positive Beispiele erfolgreicher Technologiezentren zu benennen.
- die Förderung der Technologiezentren bei ihrer strukturellen Weiterentwicklung durch die Bereitstellung spezifischer Betreuungs- und Beratungskapazitäten.
Az.: III/1 450-70