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Weniger Treibhausgase - Klimaziele trotzdem in Gefahr

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Deutschland konnte seine Gesamtjahresemissionen für 2024 deutlich unterschreiten – ein Rückgang um 3,4 Prozent auf 649 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente gegenüber dem Vorjahr. Die Emissionen sind in den meisten Sektoren rückläufig. Der Sektor Energiewirtschaft verzeichnete den stärksten Rückgang und liegt deutlich unterhalb seiner Zielwerte. Dagegen verfehlten die Sektoren Gebäude und Verkehr erneut ihre Jahresemissionsmengen.

Die Klimaziele 2030 sind dem Bericht zu Folge weiterhin erreichbar – jedoch nur bei vollständiger Umsetzung der Maßnahmen. Die aktuellen Projektionsdaten 2025 zeigen: das nationale Ziel einer Emissionsminderung von mindestens 65 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 mit den bestehenden Maßnahmen könnte knapp erreicht werden. Ohne zusätzliche Schritte bleibt das Langfristziel der Treibhausgasneutralität 2045 allerdings außer Reichweite. Der Expertenrat für Klimafragen betont, dass weitere Maßnahmen dringend erforderlich sind – insbesondere zur Reduktion der Emissionen im Verkehr und im Gebäudebereich.

Die Bundesregierung legt gemäß § 10 Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) dem Bundestag jährlich einen Klimaschutzbericht vor. Der Bericht stellt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen insgesamt und in den verschiedenen Sektoren als auch den Umsetzungsstand der verschiedenen Klimaschutzprogramme und der darin enthaltenen Klimaschutzmaßnahmen dar. Darüber hinaus enthält er eine Einschätzung der damit zu erwartenden Treibhausgasminderungswirkungen sowie zur Klimazielerreichung nach §3 KSG.

Anmerkung des Städte- und Gemeindebundes NRW


Das Sinken der bundesweiten Emissionen um 3,4 Prozent im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr ist insgesamt begrüßenswert. In der sektorspezifischen Betrachtung zeigen sich jedoch weiterhin deutliche Unterschiede. Zwar sieht das KSG mittlerweile eine sektor- und jahresübergreifende Betrachtungsweise vor, wodurch sektorspezifische Verfehlungen vom KSG toleriert werden. Dies gilt aber natürlich nur so lange, bis die Einsparpotentiale in denjenigen Sektoren ausgeschöpft sind, die derzeit im Gegensatz zu den anderen liefern. Problematisch bleibt insofern weiter der Verkehrsbereich, wo der Ausbau der E-Ladeinfrastruktur voranschreitet, aber der Absatz von E-Fahrzeugen stagniert. Parallel fehlt es an einer konsequenten Strategie des Bundes zur Förderung des Umstiegs auf den ÖPNV.

Bezogen auf die Städte und Gemeinden kommt es nicht nur auf ausreichende Beratungs- und Förderangebote an. Zugleich braucht es ausreichender gesetzlicher Kompetenzen, damit die kommunale Ebene effektiv und zeitnah auch fortschrittliche Vorhaben umsetzen kann. Als Beispiel sei der Bereich der energetischen Gebäudesanierung benannt. Hier benötigen die Kommunen nicht nur eine planbare Finanzierungsrundlage, sondern auch genügend (technische) Flexibilität bei der konkreten Maßnahmenumsetzung an einzelnen Gebäuden sowie im Quartier. Die angekündigte Wiedereinführung des KfW-Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung - Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanagement“ (KfW 432) mit Mitteln in Höhe von jeweils 75 Millionen Euro für 2025 und 2026 ist daher als ein erster Schritt zu begrüßen.

Weitere Informationen zum Klimaschutzbericht 2025 sind unter folgendem Link abrufbar: https://www.bundesumweltministerium.de/PM11437